Agilität in der Arbeitswelt – der richtige Weg?

Angesichts steigender Veränderungsdynamiken im globalen Wettbewerb, der Forderung nach mehr Innovation und Kreativität sowie dem Ruf nach mehr Kundennähe, stellen die aktuell viel diskutierten agilen Managementmethoden interessante Ansätze für Organisationen bereit. Doch was kennzeichnet eigentlich eine agile Arbeitsorganisation und was sind die Vorteile agiler Methoden?

Der Duden definiert Agilität folgendermaßen: Agilität ist die Fähigkeit einer Organisation, flexibel, aktiv, anpassungsfähig und mit Initiative in Zeiten des Wandels und der Unsicherheit zu agieren.“

Agile Arbeits- und Organisationsformen beziehen sich in ihrem Selbstverständnis demnach auf:

  • Flache Hierarchien
  • Partizipative Führung bzw. integrativer Führungsstil
  • Übernahme von mehr Selbstverantwortung bei den MitarbeiterInnen
  • dadurch mehr Motivation und Engagement
  • dadurch schnellere Problemlösung vor Ort
  • und dadurch mehr Kundennähe

Durch die Gestaltung flacher Hierarchien, werden langsame und oft umständliche Bürokratieprozesse abgebaut, die Problemlösefähigkeit vor Ort verbessert, sowie Kreativität und Geschwindigkeit in Entscheidungsprozessen gefördert. Gerade in unsicheren und dynamischen Zeiten (VUKA Welt) werden neue, schnelle Denk- und Lösungsansätze wieder wichtig. In einer weltweiten, von IBM durchgeführten CEO Umfrage, gaben 60 Prozent der Befragten an, das Kreativität heutzutage wichtigste Führungsqualität sei.  Der amtierende Vorstandsvorsitzende des Siemens Konzens Joe Kaeser ist sogar davon überzeugt, dass „Innovation das Lebenselixier“ seines Unternehmens sei. Mehr Selbstverantwortung fördert aber auch Sinn und Motivation bei Mitarbeitern, sodass nicht nur die Arbeitszufriedenheit steigt, sondern gleichzeitig auch der Krankenstand sinkt.

Agile „Betriebssysteme“  bewegen sich also raus aus den Fachsilos hin zu kundenfokussierten, innovativen, multidisziplinären und damit flexibel reagierenden Teams. Nach Prof. Weibler, der den Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre an der Fernuniversität Hagen hat, könnten die Kompetenz und die Selbstverantwortung der MitarbeiterInnen in Zukunft sogar zunehmend die formale Macht ablösen. Im Wiener Telekommunikationsunternehmen Haase kommt man beispielsweise schon ohne operative Managementebene aus – die Geschäftsführung konzentriert sich rein auf die strategische Weiterentwicklung des Unternehmens und überlässt die operative Aufgabensteuerung den rund 85 Beschäftigten. In agilen Arbeitsformen sind Teams oder Abteilungen also nicht vollständig sich selbst überlassen, sondern agieren innerhalb eines klar gesteckten  Rahmens.

Der Ansatz ist im Grunde genommen nichts Neues. Die britische Kohlemine Haighmoor konnte nach dem zweiten Weltkrieg durch Selbstverantwortung Kosten, Unfallzahlen und Fluktuation senken, während die Produktivität, die Qualität und die Motivation stieg (vgl. Tavistock Ansatz). In den 1970er und 1980er Jahren hielten selbstverwaltete Arbeitsgruppen unter dem Namen „partizipative Unternehmensführung“ Einzug in die Managementliteratur. Das Volvo Werk im schwedischen Kalmar reduzierte 1987 die Produktionsmängel damit um 90 Prozent. Die amerikanische Großhandelskette C&S Wholesale Grocers schuf Ende der 1980er Anfang der 1990er ein von selbstorganisierten Teams geschaffenes Warenhaus, das 60 % Kosteneinsparungen im Vergleich zum Wettbewerb erbrachte. Richard Straub, ehemaliger IBM Topmanager und Präsident der Peter Drucker Society, bezeichnet eine Reifung dieser selbstorganisierten Arbeitsformen als einen Übergang zur „unternehmerischen Gesellschaft.“

Typische agile Methoden, die sich im Laufe der Zeit entwickelt haben sind:

Doch nicht alle Arbeitsbereiche benötigen auch agile Arbeitsformen oder Methoden. Durch die Stacey Matrix wird klar, dass beispielsweise in der Serienproduktion, standardisierte Prozesse sinnvoll sind und völlig ausreichen. Verändern sich jedoch die Anforderungen oder Umstände und das „Was?“ und das „Wie?“ werden unklarer, sind agile Herangehensweise erfolgsversprechender.

Die Vorteile agiler Methoden sind also:

  • kontinuierliches und flexibles Anpassen an Veränderungen und Kundenwünschen
  • Minimierung von überflüssigen Meetings, Planungsaufwänden und Dokumentationen
  • Förderung von Innovationsfreude und Bewegung
  • Verbesserung crossfunktionaler Zusammenarbeit
  • Erhöhung der Effektivität und Effizienz
  • Mehr Sinnstiftung und Partizipation

 

 

Leistungslust und Lebensfreude

Kennen Sie den Zustand, wenn es im täglichen Leben dahin fließt und trotz Anstrengungen einfach „flutscht“?  Wann haben Sie so einen Zustand das letzte Mal erlebt?

Mittlerweile stellen sich in unserer Leistungssteigerungs- und Multioptionsgesellschaft leider immer mehr Menschen die Frage, wann sich das Leben endlich wieder gut, also „rund“, „fließend“ und somit „stimmig“ anfühlen kann. In so einem „Modus des Gelingens“ erlebt man Leistungslust und Lebensfreude. Die Voraussetzung dafür ist zunächst,  die  gestellten Anforderungen und Herausforderungen selbstwirksam bewältigen oder lösen zu können.

Gelingt das nicht, öffnen wir Überforderungen Tür und Tor. Stellt sich jedoch zwischen den Forderungen auf der einen Seite und den zur Verfügung stehenden Kompetenzen oder Ressourcen auf den anderen Seite eine Balance ein, erfahren wir das Leben vital und haben Freude an der zu erbringenden Leistung. Dieser Zustand kann auch mit den Saiten einer Gitarre verglichen werden: sind die Saiten zu locker, ist es zwar entspannt, auf Dauer aber langweilig und fad; ist die Saite zu fest, gibt sie nicht mehr den richtigen Ton an und droht zu reißen. Der richtige Ton einer Gitarrensaite bedeutet also im übertragenen Sinne, einen optimalen Spannungszustand herstellen zu können.

Wenn wir den Anforderungen, Herausforderungen oder Problemen des Lebens über unsere selbstwirksame Bewältigung hinaus noch eine Bedeutung geben und einen Sinn verleihen können, stellt sich noch ergänzend ein besonderes Gefühl ein: Kohärenz. Im Zustand von Kohärenz erleben wir die Anforderungen oder die Herausforderungen des Lebens für uns stimmig. Dieses Stimmigkeitserleben speist sich also einerseits aus den vorhandenen Bewältigungskompetenzen und andererseits aus unserer Bedeutungs- und Sinngebung. Durch Sinn und Stimmigkeit entsteht wiederum  Motivation für Kontinuität oder für mehr Leistungslust.

Der Kohärenzbegriff ist ein zentraler Aspekt der Salutogenese, welches die Wissenschaft von der Entstehung und Erhaltung der Gesundheit ist. Das Salutogenese Modell geht auf den Soziologen Aaron Antonovsky zurück und beschreibt Gesundheit und Zufriedenheit als einen dynamischen Wechselwirkungsprozess zwischen Risiko- und Schutzfaktoren, zwischen erlebbaren Krisen und den zur Verfügung stehenden Bewältigungsfähigkeiten. Dabei spielt einerseits die Grundhaltung des Menschen, wie er also seine Schwierigkeiten angeht, Rückschläge verarbeitet, Vertrauen in seine eigenen Kräfte entwickelt und seine Sinngebung eine bedeutende Rolle. Auf der anderen Seite aber auch seine Eingebundenheit in Familie und soziale Netzwerke. Diese Gestaltungs- und Widerstandsfähigkeit des Menschen hat also einen entscheidenden Einfluss auf seine Zufriedenheit, Leistungsfähigkeit und Gesundheit. In diesem Zusammenhang ist der Begriff der Resilienz sehr populär geworden. Dieser Begriff stammt ursprünglich aus der Materialwirtschaft und meint die Elastizität sowie Widerstandsfähigkeit verschiedener Materialien. Resiliente, also widerstandsfähige Menschen, zeichnet eine gesunde Mischung aus Stärke- und Lösungsorientierung, Zuversicht, Selbstverantwortung, Einbindung in soziale Netzwerke und positive Zukunftsplanung aus.

Der Salutogenese Ansatz verfolgt also das Ziel, Stärken zu fördern, Ressourcen zu mobilisieren und so die Eigenverantwortung zu aktivieren. Hier bietet sich als Ergänzung zur Gitarrensaitenmetapher ein zweites Bild an: es geht darum, „im Leben schwimmen zu lernen“, statt „vom Ertrinken gerettet zu werden“.

Wollen Sie  Ihr Leben vital, zufrieden und gesund erleben, ist über das Selbstwirksamkeitserleben und die Kohärenz hinaus noch ein cleverer Rhythmus von Anspannung und Entspannung nötig, den Energie zehrenden Aufgaben der Arbeit und des Lebens, konsequent regenerative Zeiten und erholsamen Ausgleich entgegenzusetzen. Denn auch Pausen und Regenerationszeiten entscheiden über Erfolg und Zufriedenheit. Gesundheit, Lebensfreude und Schaffenskraft sind also das Ergebnis eines ausgewogenen und „eutonischen Spannungszustandes“, den wir mittels unserer Fähigkeiten und unseren Ressourcen auch immer wieder selber herstellen können. Der Begriff Eutonie setzt sich aus den griechischen Wörtern „Eu“ = „gut“, „wohl“, „angemessen“ und „tonos“ = „Spannung“ zusammen. Die Fähigkeit also in unserer fordernden Leistungs- und Multioptionsgesellschaft immer wieder die eigene Energie- oder Lebenskraftbalance herstellen zu können, wird zu einem zentralen Schlüssel für die Gestaltung eines gesunden, zufriedenen und schöpferischen Lebens.

Kata Coaching – Wie Sie mit 4 Schritten Potenziale entfalten und kontinuierliche Weiterentwicklung schaffen

In den letzten Jahren haben viele Organisationen agile Methoden und Tools ein-
geführt und erzielten damit auch schnelle Erfolge. Doch oft waren diese nur von kurzer Dauer, da Mitarbeiter und Führungskräfte zwar die Methoden anwendeten, jedoch ihre Handlungs- und Denkmuster nicht änderten. Ihnen fehlten die Denk- und Handelsroutinen, die im Kata-Coaching vermittelt werden. Denn ohne Kata funktioniert kein agiles Tool dauerhaft.

Weiterlesen